Menschen mit Diabetes besser und zielgerichteter zu Ernährung beraten

Neben der Bewegung ist die Ernährung eine Grundsäule in der Beratung von Menschen mit Diabetes Typ 2. Das Ernährungsverhalten beeinflusst den Stoffwechsel und kann ganz unmittelbar zur Verbesserung oder Verschlechterung eines Diabetes mellitus und dessen Folgeerkrankungen beitragen. Da in der Ernährungsforschung stets neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, hat der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) seine Ernährungsbroschüre aktuell überarbeitet und um wichtige und neue therapierelevante Aspekte erweitert.

Zu seinem 30-jährigen Bestehen veröffentlicht der VDBD eine Neuauflage seiner Ernährungsbroschüre. Als hilfreiche Grundlage für die Diabetesberatung richtet sie sich an bereits ausgebildete oder in Weiterbildung befindliche Diabetesfachkräfte. Die Broschüre vermittelt nicht nur die wichtigsten Grundlagen zur Ernährung, sondern darüber hinaus tiefergehende wissenschaftliche Neuerungen, sowie mehr Hintergrundinformationen – beispielsweise zu Mikronährstoffen. „Seit der Publikation der letzten Broschüre haben sich neue Erkenntnisse und Konzepte ergeben, die unbedingt in die tägliche Beratung von Diabetespatientinnen und -patienten mit einfließen müssen“, erläutert VDBD-Vorsitzende und Co-Autorin der Broschüre Dr. rer. medic. Nicola Haller.

Bessere Kommunikation – nachhaltiger Therapieerfolg
Basis für das neue Werk ist der methodische Ansatz der Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF). Denn das Thema Essen und Trinken ist ein überaus privates Thema, mit dem in der Diabetesberatung sensitiv umgegangen werden muss. „Die PEF kann sich nach den individuellen Bedürfnissen, den jeweiligen kognitiven Fähigkeiten und Sprachkenntnissen der Patientinnen und Patienten richten und bietet Hilfestellung statt Anweisungen an“, erklärt Haller. „So kann die Ernährungstherapie individuell erfolgen und nachhaltiger wirken.“ Die Broschüre hält hierzu konkrete Kommunikationshilfen bereit.

Maßgeschneiderte Ernährung für jeden Stoffwechsel
Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Differenzierung nach verschiedenen Diabetes- Subtypen und die entsprechenden Ziele der Ernährungsinterventionen. „Ernährungsempfehlungen können nicht für jeden Stoffwechsel gleichermaßen gelten oder pauschal formuliert werden“, erklärt Co-Autorin Dipl. oec. troph. Birgit Schareck. Die neue Ernährungsbroschüre trägt dem Rechnung, indem sie gezielt auf diese Diabetes-Subtypen eingeht und eine zielgruppenspezifische Ernährungsberatung in Einklang mit der jeweiligen Therapie empfiehlt. „Außerdem werden verschiedene neue erfolgversprechende Therapieoptionen, wie Hafertage, Eiweißersatz-Mahlzeiten, Intervall-Fasten und mediterrane Ernährung beschrieben“, so Schareck.

Bisher wenig beachtet: Der Einfluss von Zusatz- und Mikronährstoffen
Bisher wurde den Nahrungsmittel-Zusatzstoffen und Aromen, die vorwiegend in verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen, wenig Aufmerksamkeit in der Ernährungsberatung geschenkt. „Der Einfluss der Aromaten und Konservierungsmittel hat jedoch direkten Einfluss auf das Kauf- und Konsumverhalten und in letzter Konsequenz dann auf den Blutzucker, auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen,“ erläutert Co-Autorin Susanne Müller. Ebenso sei der Einfluss von Mikronährstoffen nicht zu unterschätzen: „Ein Vitamin-D-Mangel kann dafür sorgen, dass bei einem Menschen mit Diabetes Typ 1 das Insulin nicht mehr sensitiv wirkt und deutlich höhere Insulingaben notwendig werden“, führt Müller aus. Menschen mit einem Typ-2-Diabetes und Adipositas benötigen per se mehr Vitamin B12. Auch das orale Diabetikum Metformin erhöht den Vitamin-B12-Verbrauch deutlich.

Quelle: VDBD

Broschüre als PDF herunterladen:

https://www.vdbd.de/fileadmin/portal/redaktion/Publikationen/VDBD_Diabetes-und-Ernaehrung_Webversion.pdf


 

Revitalisierung des Bündnisses Gesundheit im Freistaat Sachsen

24 Jahre nach der Gründung des Bündnisses Gesundheit 2000 im Freistaat Sachsen – die damalige Reaktion von Institutionen ärztlicher und nichtärztlicher Berufe auf überstürzte Gesetzesvorhaben der Bundesregierung zur Gesundheitsreform – wurde dieses gestern von beteiligten Kammern und Fachverbänden wieder ins Leben gerufen.

Systemimmanente Strukturen und finanzielle Anreize, die zu Fehlentwicklungen und qualitativ schlechter(er) Versorgung führen, Fachkräftemangel im ärztlichen wie auch im nichtärztlichen Bereich, eine zunehmende Kommerzialisierung des Gesundheitswesens, überbordende Bürokratie, eine oftmals nicht funktionierende Digitalinfrastruktur, Arzneimittelengpässe, Synergieverluste an den Sektorengrenzen (ambulant/stationär/Rehabilitation) und davon galoppierende Kosten veranlassen den Gesetzgeber zu immer mehr gesetzlichen Regelungen, ohne dabei die Expertise der Heilberufekammern und der Fachverbände in geeigneter Form einzubinden.

Ziel des Bündnisses – damals wie heute – ist es, Gesundheitspolitik aktiv mitzugestalten. Dazu gehört, eine breite Öffentlichkeit von Patienten, die Angehörigen der Gesundheitsberufe und die Politik landesweit über Regierungspläne zu den anstehenden Reformen und deren zu erwartende Folgen zu informieren und zu sensibilisieren, um eine Gefährdung des Versorgungs- und Betreuungsniveaus in Deutschland zu verhindern. Das Bündnis Gesundheit im Freistaat Sachsen will weiterhin einen konstruktiven Dialog führen, um mit Sachverstand, Konzepten und Alternativen notwendige Reformen im Gesundheitswesen voranzubringen.

Zum Sprecher des Bündnisses wurde der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, gewählt; Stellvertreter ist Toralf J. Beier, Geschäftsführer Landesgruppe Mitte des Verbandes für Physiotherapie e.V. (VPT).

Quelle: Sächsische Landesärztekammer Netzwerk “Ärzte für Sachsen”


 

Granatapfelschalenextrakt reduziert Entzündungsfaktoren und oxidativen Stress bei Typ-2-Diabetes

Eine aktuelle Studie hat die Wirksamkeit von Polyphenolen aus Granatäpfeln als adjuvante Diabetestherapie untersucht. Untersucht wurden Entzündungsfaktoren, Biomarker für oxidativen Stress, Lipidprofile und die Gesamtantioxidationskapazität. Typ-2-Diabetes (T2D) geht häufig mit Hyperglykämie, Fettstoffwechselstörung, oxidativem Stress und Entzündungen einher, alles bekannte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Polyphenole aus Granatapfelschalen können hypolipämische, antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen entfalten. Bisher fehlen jedoch klinische Studien zu den antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen bei Menschen mit Diabetes.

Das Potenzial von Granatapfelschalenextrakt (PoPEx) zur Bekämpfung von Entzündungen und oxidativem Stress bei Menschen mit T2D wurde nun von Wissenschaftlern aus Serbien und Bosnien/Herzegowina untersucht. Hierzu wurde eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit erwachsenen T2D-Patienten durchgeführt, die 8 Wochen lang mit PoPEx oder Placebo behandelt wurden. Die Behandlung mit PoPEx zeigte eine signifikante Reduktion von Entzündungsfaktoren (IL-6, TNF-α, hsCRP), Biomarkern für oxidativen Stress (TBARS, NO2–, O2–) und Homocystein, während die Gesamtantioxidationskapazität erhöht wurde.Darüber hinaus wurde in der PoPEx-Gruppe eine signifikante Verbesserung des Lipidprofils beobachtet. Zusätzliche Analysen zeigten eine signifikante inverse Korrelation zwischen den Abnahmen aller gemessenen Entzündungsmarker und der Gesamtantioxidationskapazität in der PoPEx-Gruppe.

Granatapfelschalenextrakt kann Diabetestherapie unterstützen
Die 8-wöchige Verabreichung von Granatapfelschalenextrakt hatte bei Menschen mit Typ-2-Diabetes demnach positive Auswirkungen auf den Entzündungsstatus und die Biomarker für oxidativen Stress, so das Fazit der Autoren.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal.de


 

Presseschau Juli 2023

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Der Insulin-Salat
www.doccheck.com

Immer mehr Zucker in Erfrischungsgetränken für Kinder
www.maz-online.de

Sommer-Spickzettel sorgt für entspanntes Eisschlecken
www.diabinfo.de

Warum Sie gerade bei Hitze scharf essen sollten
www.focus.de

Diabetes ist Kopfsache
www.doccheck.com

Langzeitrisiko für Schwangerschaft-Diabetes erhöht 60 Prozent nehmen Nachsorge nicht wahr
www.ddg.info

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Chronisch Mensch | Der Ratgeber-Podcast zu chronischen Erkrankungen

Was unterscheidet Diabetes Typ I von Typ II? Wie erkenne ich die Frühsymptome einer chronischen Krankheit? Wie schaffe ich den Alltag mit der Diagnose Multiple Sklerose? Wie bekomme ich meinen Bluthochdruck in den Griff? „Chronisch Mensch“ ist der Ratgeber für chronische Erkrankungen im Podcast-Format. Gemeinsam haben sich Moderator Mario D. Richardt und das Team von apo.com Ihren Fragen angenommen und konnten Fachärzte und Betroffene gewinnen, die uns und Ihnen Rede und Antwort stehen. In regelmäßigen Folgen bekommen Sie nun fundiertes Wissen zu hören – komprimiert und informativ.

Für unsere Leser haben wir die Themen rund um den Diabetes zusammengestellt:

 

Folge 1
Was ist Diabetes?
Toralf Schwarz
www.chronischmensch.podigee.io/1-diabetes-1-was-ist-diabetes

 

Folge 2
Ursachen, Symptome & Diagnose
Toralf Schwarz
www.chronischmensch.podigee.io/2-diabetes-2

 

Folge 3
Diabetes – Was nun?
Petra Baier
www.chronischmensch.podigee.io/3-diabetes-3

 

Folge 4
Behandlung und Medikamente
Dr. Thomas Müller
chronischmensch.podigee.io/4-diabetes-4

Folge 5
Begleit- und Folgeerkrankungen
Dr. Cornelia Woitek
chronischmensch.podigee.io/5-diabetes-5

 

Folge 6
Diabetes & Ernährung
Cilja Kummrow
chronischmensch.podigee.io/6-diabetes-6

 

Folge 7
Diabetes Typ I
Dr. Tobias Wiesner
chronischmensch.podigee.io/7-diabetes-7

 

Folge 8
Leben mit Diabetes
Dr. Tobias Wiesner
chronischmensch.podigee.io/8-diabetes-8

 

Folge 9
Schwangerschaftsdiabetes
Dr. Maximiliane Knöfel
chronischmensch.podigee.io/9-diabetes-9

 

Folge 10
Ich habe Diabetes!
Gerald Lehne, Anne Jentzsch
chronischmensch.podigee.io/10-diabetes-10


 

Herzinfarkt-Risiko-Test

Kennen Sie Ihr Herzalter? Wie hoch schätzen Sie Ihr Risiko ein, in den nächsten Jahren einen Herzinfarkt – erstmalig oder erneut – zu bekommen? Antwort auf diese wichtigen Fragen kann Ihnen die neue Version des Herz-Risiko-Tests der Deutschen Herzstiftung geben. Er wurde wissenschaftlich von Münchner Kardiologen geprüft und liefert sowohl noch Herzgesunden wie auch bereits Erkrankten wichtige Hinweise, ob vielleicht noch mehr für die eigene Herzgesundheit getan werden sollte.

Sie können das Heft “Herzprobleme bei Diabetes: was tun?” auf der folgenden Internetseite (ganz unten: Produkt bestellen) kostenfrei anfordern:

herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/diabetes/broschuere-diabetes-herzprobleme-bei-diabetes-was-tun


 

Presseschau Juni 2023

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WHO: Süßstoffe zur Gewichtskontrolle ungeeignet
www.n-tv.de

Broschüre zur Ernährung bei Diabetes und Glutenunverträglichkeit
menschen-mit-diabetes.de

Sommer-Saisonkalender mit Kohlenhydratangaben
www.diabinfo.de

Gürtelrose-Impfung reduziert Demenz-Risiko drastisch
www.focus.de

Diabetes nach Corona: Also doch?
www.doccheck.com

Neueste Trends in der Diabetestechnologie: Digitalisierung und Innovationen
www.ddg.info

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Große Studie zur Schaufensterkrankheit – Bypass verhindert bei unter 80-Jährigen mehr Beinamputationen als Stent

Von Gefäßschäden und Durchblutungsstörungen in den Beinen sind in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen betroffen. Jedes Jahr entwickeln 50.000 bis 80.000 von ihnen eine kritische Mangeldurchblutung, die ohne rasche und geeignete Therapie eine Amputation im Bereich des Fußes oder des Beines notwendig machen kann. Durch die Wiederherstellung der Blutversorgung kann die betroffene Extremität oft gerettet werden – allerdings ist unter Expert*innen strittig, wann hierfür ein minimalinvasiver Eingriff mithilfe einer Intervention in Form eines Stents ausreicht und wann eine offen-chirurgische Bypass-Operation erfolgen sollte. Eine im New England Journal of Medicine NEJM veröffentlichte internationale Studie1 zeigt nun, dass die Bypassoperation mit einer körpereigenen Vene bei einem großen Teil der Patient*innen bessere Ergebnisse erzielt. Die Studie liefere wichtige Evidenz in dieser kontrovers diskutierten Frage, so die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG).

Die Wiederherstellung des Blutflusses in unterversorgte Bein- und Fußregionen lässt sich prinzipiell auf zwei Wegen erreichen: Mithilfe einer Bypass-Operation, die über längere Hautschnitte erfolgt und bei der ein von den Patient*innen selbst stammendes, gesundes Gefäß – eine körpereigene Vene – so eingesetzt wird, dass die Engstelle umgangen wird; oder durch einen endovaskulären Eingriff, bei der ein Katheter bis in das betroffene Gefäß vorgeschoben, dieses von innen aufgedehnt und mit einem Stent abgestützt wird.

„Verbreitet herrscht die Annahme, die Operation sei mit größeren Risiken und höheren Komplikationsraten verbunden als der Kathetereingriff“, sagt Professor Dr. med. Markus Steinbauer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg. Dem widerspreche die NEJM-Studie nun deutlich. „Hier waren die Komplikationsraten bei beiden Verfahren vergleichbar. Jedoch konnte mithilfe einer Bypass-Operation eine wesentlich größere Zahl von Reeingriffen und Amputationen verhindert werden“, berichtet der DGG-Experte.

Für die Studie, an der insgesamt 1830 Menschen mit kritischen Durchblutungsstörungen der Beine teilnahmen, wurden die Betroffenen nach einer eingehenden Voruntersuchung in zwei Gruppen eingeteilt: Diejenigen, bei denen das am häufigsten als Bypass genutzte Beingefäß, die körpereigene Vena saphena magna, geeignet für diesen Eingriff war – das war bei fast drei Vierteln der Patientinnen und Patienten der Fall – und diejenigen, bei denen auf Kunststoffprothesen oder zusammengesetzte Venenbypässe zurückgegriffen werden musste. In beiden Gruppen wurden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip für einen Stent-Einsatz oder einen Bypass ausgewählt. Die Analyse erfolgte jedoch für beide Gruppen getrennt.

Dabei erwies sich das operative Verfahren in der großen Gruppe mit intakter Vena saphena magna als deutlich überlegen. „In der durchschnittlich 2,7 Jahre währenden Nachbeobachtungszeit lag die Rate der Major-Amputationen nach Bypass-Operation in dieser Gruppe um mehr als ein Viertel niedriger als nach endovaskulärem Eingriff“, fasst Steinbauer die Ergebnisse zusammen. Das Risiko dafür, dass ein anderer größerer Nachsorge-Eingriff notwendig wurde, war sogar um mehr als die Hälfte geringer.

Damit bestätigte sich die bereits in früheren Studien gemachte Erfahrung, dass ein mit einem Stent versorgtes Gefäß häufiger zu Wiederverschlüssen neigt und mehr Folgebehandlungen erforderlich macht als ein Bypass. Besonders wichtig: Auch in puncto Sicherheit war der Bypass dem vermeintlich schonenderen Stenteinsatz nicht unterlegen. „Bei beiden Verfahren bestand ein vergleichbares Risiko, während oder kurz nach dem Eingriff zu sterben“, berichtet Steinbauer.

In der Studie erwies sich das operative Verfahren somit bei der Mehrzahl der Patienten als überlegen – nicht jedoch bei den Untergruppen der über 80-Jährigen, der Menschen mit Nierenversagen, bei höhergradigen Geschwüren oder wenn bereits zuvor eine Revaskularisierung an demselben Bein stattgefunden hatte. Auch bei der zweiten Patientengruppe, bei der die Vena saphena magna als Eigentransplantat ausfiel, bot die Operation keinen zusätzlichen Vorteil.

„Alter und Komorbiditäten waren schon bislang wichtige Entscheidungskriterien“, so Steinbauer. Die aktuelle Studie unterstreiche noch einmal, dass beide Verfahren bei kritischen Durchblutungsstörungen angeboten werden sollten und die Entscheidung für das eine oder andere Verfahren stets individuell und interdisziplinär getroffen werden müsse – im Idealfall unter Einbeziehung angiologischer, radiologischer und gefäßchirurgischer Expertise. „Zugleich entkräftigt sie das gängige Vorurteil, dass die Operation per se mit einem erhöhten Komplikationsrisiko einhergeht und bietet eine wichtige Entscheidungshilfe anhand konkreter Patientencharakteristika“, bilanziert Steinbauer.

Quelle: DGG

Gestärkt in die Operation – Ernährungsmanagement vor großen Eingriffen essenziell

Eine gute Ernährung ist wirksamer als manche Medizin, das belegen zahlreiche Studien: Patientinnen und Patienten, die ausreichend mit Energie und Proteinen versorgt sind, genesen oft schneller und verlassen das Krankenhaus früher. Bei kritisch Kranken kann eine gezielte Ernährungstherapie sowohl die Komplikationsrate als auch das Sterberisiko senken. Diese Erkenntnisse sind bereits heute in Leitlinien zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen verankert. Dennoch werden Ernährungsscreening und -therapie in Kliniken nicht konsequent umgesetzt, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Sie nimmt die Versorgung von Tumorpatientinnen und -patienten an deutschen Krankenhäusern unter die Lupe und legt dar, was die Umsetzung hemmt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) nimmt die Untersuchung zum Anlass, erneut auf die Bedeutung eines klinischen Ernährungsmanagements hinzuweisen. Die Fachgesellschaft ist auch an einem offenen Brief an die Bundesregierung beteiligt, in dem eine Verbesserung der Ernährung im Krankenhaus gefordert wird.

Die aktuelle Studie, die von Saskia Wendt vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg geleitet und in der „Aktuellen Ernährungsmedizin“ veröffentlicht wurde, widmet sich Patientinnen und Patienten, die sich einer Tumoroperation am Verdauungstrakt unterziehen mussten. Sie sind in mehrfacher Hinsicht von Mangelernährung bedroht und profitieren besonders von einer Ernährungsintervention: Zum einen steigert der Tumor selbst den Energie- und Proteinbedarf, zum anderen begünstigen die gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, die mit der Erkrankung einhergehen, eine Mangelernährung.

Von 117 der per Online-Fragebogen kontaktierten Kliniken nahmen 40 an der Befragung teil. In dieser – sicherlich positiv verzerrten – Stichprobe gab die große Mehrzahl (35) an, sich bei der präoperativen Ernährungstherapie an einschlägigen Leitlinien zu orientieren. Zudem würden mehr als drei der von der DGEM empfohlenen Maßnahmen gegen Mangelernährung angeboten. Alle Teilnehmenden gaben außerdem an, in ihrer Klinik würden Ernährungsfachkräfte beschäftigt. Dennoch gaben rund zwei Drittel (27) an, der Ernährungszustand spiele in der ärztlichen Betrachtung eine zu geringe Rolle. Das hemme ein zielführendes präoperatives Ernährungsmanagement. Da Patienten sich in der Klinik erst kurz vor der Operation vorstellen, bliebe keine Zeit für eine Ernährungsintervention, stellte rund der Hälfte der Befragten fest. Als weitere Hürde benannten 21 der 40 Teilnehmenden die bisher fehlende Vergütung der Ernährungstherapie in der Versorgung außerhalb des klinischen Settings.

„Die Hamburger Studie zeigt, dass die Umsetzung des präoperativen Ernährungsmanagements nicht nur die operierenden Krankenhäuser selbst betrifft, sondern auch die vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie gesundheitspolitische Entscheider“, sagt Professor Dr. med. Matthias Pirlich, niedergelassener Internist und Ernährungsmediziner in Berlin. Sowohl für Niedergelassene als auch für Kliniken könne eine Lösung darin liegen, untereinander und mit selbstständigen Ernährungstherapeutinnen und -therapeuten zu kooperieren und so ein interdisziplinäres präoperatives Ernährungsmanagement aufzubauen. „Hierfür müssen jedoch entsprechende gesundheitspolitische Rahmenbedingungen geschaffen und etwa die Abrechnungsmöglichkeiten angepasst werden“, betont der DGEM-Präsident.

In einem offenen Brief appelliert die DGEM an die Politik, die Weichen im Gesundheitssystem so zu stellen, dass das Potenzial einer gesunden und an die Patientenbedürfnisse angepassten Ernährung besser genutzt werden könne. Gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften und Kliniken fordert die DGEM Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach und Bundesernährungsminister Cem Özdemir auf, die Ernährung in Krankenhäusern als wichtiges Thema in die neue nationale Ernährungsstrategie aufzunehmen. „Die Patientenverpflegung in deutschen Krankenhäusern ist leider meist nicht gesundheitsfördernd“, sagt Professor Dr. med. Johann Ockenga, Direktor des Klinikums Bremen Mitte und DGEM-Vorstandsmitglied, der den offenen Brief mitverfasst hat. Damit laufe sie sowohl dem Genesungs- und Präventionsauftrag der Kliniken zuwider als auch deren Vorbildfunktion in der Gesellschaft. Die Verfasserinnen und Verfasser fordern daher verpflichtende Standards für die Krankenhausernährung sowie eine adäquate Finanzierung. „Derzeit wird die Ernährung als nicht-medizinische Leistung eingestuft, für die die Kliniken durchschnittlich nur 5,14 Euro pro Patient und Tag zur Verfügung haben“, sagt Ockenga. Dieser viel zu geringe Betrag ermögliche keinerlei Steigerung der Essensqualität. Die Hauptforderung an die Gesundheitspolitik zielt daher darauf, das Budget zu erhöhen und die Ernährung im DRG-System angemessen abzubilden: „Das Angebot einer gesundheitsförderlichen Ernährung ist […] essenzieller Teil einer evidenzbasierten medizinischen Behandlung. Ernährung ist Medizin“, heißt es in dem Brief.

Quelle: DGEM

Presseschau

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3x schnellere Heilung durch Wunden-Schock
www.doccheck.com

Das ist zu tun: Gefährliche Über- und Unterzuckerungen
www.diabinfo.de

Das Präparat wechseln ist oft wirksamer, als die Dosis zu erhöhen
www.welt.de/

Wie sich hoher Blutdruck auf die Psyche auswirkt
www.n-tv.de

Diabetes: Muskelverlust durch SGLT-2-Inhibitoren
www.deutschesgesundheitsportal.de

22. Dresdner Insulinpumpentag am 10.06.2023
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